Artikel: Dichter Takt: Stuttgarter S-Bahnen fahren samstags wieder im 15-Minuten-Takt
Ab Fahrplanwechsel auch montags bis freitags mehr S-Bahnen: Viertelstundentakt wieder verlängert bis 20.30 Uhr + Für ein stabiles Angebot auf der Teckbahn wird die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft vorübergehend neuer Partner beim Zugbetrieb + Erste modernisierte S-Bahn voraussichtlich ab Ende des Jahres im Einsatz
(Stuttgart, 21. Oktober 2024) Die S-Bahn Stuttgart kehrt im Fahrplan 2025 nach einjähriger Unterbrechung samstags zum 15-Minuten-Takt zurück. Ab Fahrplanwechsel am Sonntag, 15. Dezember 2024, profitieren die Fahrgäste bei den S-Bahnen der Linien S1 bis S6 an Samstagen wieder von dem einheitlichen Viertelstundentakt, der tagsüber durchgängig zwischen 8.30 und 20.30 Uhr gefahren wird.
Auch montags bis freitags gibt es für die Fahrgäste wieder mehr dichtere Taktzeiten. Der Übergang vom Viertel- in den Halbstundentakt ist im neuen Fahrplan erst am Abend um 20.30 Uhr und damit eineinhalb Stunden später als bisher. Die S-Bahnen auf den Linien S1 bis S6 fahren damit tagsüber wieder durchgängig von 6 bis 20.30 Uhr im 15-Minuten-Takt. In dieser Zeit setzt die S-Bahn Stuttgart für ein komfortables Platzangebot auf allen Linien Züge in maximaler Zuglänge ein.
Mit den Ausweitungen im Fahrplan entspricht die S-Bahn Stuttgart wieder dem vollständigen Zugangebot, das vom Aufgabenträger Verband Region Stuttgart bestellt wurde. Da der regionale Arbeitsmarkt unverändert schwierig ist, hat die S-Bahn neue innovative Aktivitäten zur Personalgewinnung realisiert, um die notwendigen Personalressourcen zu rekrutieren und stabilisieren. Mit einem Cross-Border-Recruiting wirbt sie Fachkräfte für das Fahr- und Instandhaltungspersonal auch im Ausland - derzeit insbesondere in Ägypten und Spanien - an. Zur Ausbildung als Lokführer:in hat die S-Bahn Stuttgart von 2021 bis heute rund 270 Mitarbeitende eingestellt. Allein im nächsten Jahr sollen über 100 weitere neue Lokführer:innen über den Quereinstieg und die Berufsausbildung dazu kommen.
WEG wird Partner beim Zugbetrieb auf der Teckbahn
Die S-Bahn Stuttgart wird den Zugbetrieb der Regionalbahnlinie RB 64 Kirchheim (Teck)–Oberlenningen zunächst befristet für fünf Jahre an die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) vergeben. Die WEG ist sowohl mit dem Betrieb als auch der Instandhaltung der dort fahrenden Dieseltriebwagen vertraut. Von den weitreichenden Erfahrungen der WEG profitieren zum einen die Fahrgäste mit einem zuverlässigen Angebot. Die S-Bahn Stuttgart wiederum kann sich darauf fokussieren, ihre S-Bahn-Fahrzeuge für den Digitalen Knoten Stuttgart umzustellen. Das Fahrplanangebot der Linie RB 64 auf der Teckbahn bleibt unverändert.
Bauen für ein leistungsfähiges und zuverlässiges S-Bahn-Netz
Um die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs zu gewährleisten und notwendige Kapazitätserweiterungen für die Zukunft zu schaffen, setzt die Deutsche Bahn (DB) auf die Digitalisierung. Der Digitale Knoten Stuttgart (DKS) spielt eine zentrale Rolle dabei, die Region für die Herausforderungen der Mobilitätswende zu rüsten und damit auch dem Wachstumspfad der Konzernstrategie der „Starken Schiene“ zu entsprechen. Die schrittweise Umstellung von konventioneller Signaltechnik auf digitale Leit- und Sicherungstechnik ist ein wesentlicher Schritt in diesem Prozess. Die dazu notwendigen Arbeiten setzt die DB weiter fort - unter anderem während der Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke in den Sommerferien 2025. Bereits Anfang des Jahres erfolgt während der Schulferien eine Unterbrechung der Bahnstrecke zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und Waiblingen, gleiches gilt für die Abend- und Nachtstunden zwischen 21 und 5 Uhr vom 8. Januar bis zum 3. Februar 2025.
Außerdem modernisiert die DB weiter die Strecken im S-Bahn-Netz, wodurch es zu weiteren Gleissperrungen kommt. Bereits während der bevorstehenden Herbstferien vom 26. Oktober bis 1. November 2024 erneuert die DB auf der Linie S4 Gleise zwischen Ludwigsburg, Benningen (Neckar) und Marbach (Neckar). Vom 20. bis 22. November 2024 baut die DB neue Weichen im Bereich des Bahnhofs Stuttgart-Bad Cannstatt ein, dadurch ist die Verbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof unterbrochen. Vom 11. Januar bis 8. Februar 2025 arbeitet die DB im Bereich Stuttgart-Feuerbach an fünf Samstagen jeweils zwischen 6 und 18 Uhr an Oberleitungen und Signalen, so dass die S-Bahn nur eines ihrer beiden Gleise nutzen kann. Alle Arbeiten leisten einen wichtigen Beitrag zu den Zielen des Sanierungsprogramms „S3“, mit dem die DB innerhalb der nächsten drei Jahre unter anderem gleichermaßen Schienennetz und Bahnbetrieb stabilisieren wird, um mit einem zuverlässigen Angebot wieder mehr Fahrgäste für die Bahn zu gewinnen.
Über weitere Baustellen, die Verkehrskonzepte sowie den Ersatzverkehr mit Bussen informiert die DB gesondert auf s-bahn-stuttgart.de/betriebslage und bahn.de/bauarbeiten. Die DB bittet ihre Fahrgäste um Verständnis und Entschuldigung für die mit den Bauarbeiten verbundenen, unvermeidlichen Beeinträchtigungen.
Aufnahme des Zugverkehrs auf der kleinen Murrbahn
Der Zugverkehr auf der kleinen Murrbahn zwischen Marbach (Neckar) und Backnang kann nach derzeitiger Einschätzung zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 wieder aufgenommen werden. Zunächst müssen Züge auf einem Teilabschnitt vorübergehend mit geringerer Geschwindigkeit fahren. Details zur Länge des Streckenabschnitts und der Geschwindigkeit werden in der nächsten Zeit konkretisiert. Erst damit können dann auch die Auswirkungen auf den Zugverkehr bestimmt werden. Nach dem Fahrplanwechsel sind weitere Arbeiten zur Beseitigung der Langsamfahrstelle vorgesehen. Der Termin zur Beseitigung wird derzeit noch mit den Fachdiensten und Baufirmen abgestimmt. Die Bahnstrecke zwischen Marbach (Neckar) und Backnang wurde nach mehreren Erdrutschen und Murgängen, die durch das Unwetter mit Starkregen am Mittwoch, 26. Juni 2024, ausgelöst wurden, an mehreren Stellen zum Teil erheblich zerstört.
Update, 20.11.2024: Detaillierte Informationen zur Aufnahme des Zugverkehrs auf der S4 zwischen Marbach und Backnang finden Sie hier.
Erste modernisierte S-Bahn im Einsatz - Das wird für Fahrgäste besser:
Für die Umstellung auf den DKS werden seit Anfang dieses Jahres die Stuttgarter S-Bahnen schrittweise mit der notwendigen Digitaltechnik ausgestattet. Den dafür erforderlichen Aufenthalt in den Werken nutzt die DB, um alle 215 Fahrzeuge für mehr Fahrgastkomfort und -service zu modernisieren. Ab Ende des Jahres fährt das erste Fahrzeug mit Redesign im S-Bahn-Netz.
Kund:innen profitieren dann von mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen sowie Fahrräder. Statt bisher nur an den jeweiligen Fahrzeugenden haben die modernisierten S-Bahnen in der Mitte zwei zusätzliche Mehrzweckabteile. Diese sind für Fahrräder optimiert und bestehen komplett aus Klappsitzen sowie bequemen Elementen zum Anlehnen. Zudem können Fahrgäste mit Fahrrädern die Stellflächen von zwei Einstiegstüren aus erreichen, was einen weiteren Vorteil gegenüber den bisherigen Mehrzweckabteilen bedeutet. Das Konzept der geräumigen Mehrzweckbereiche stammt aus dem Ideenzug der DB, basiert auf Tests und Umfragen mit Kund:innen und wurde von der S-Bahn Stuttgart weiterentwickelt.
Dazu bieten neue Monitore in Deckengondeln eine verbesserte Reisendeninformation. Ebenfalls wird in alle S-Bahnen ein automatisches Fahrgastzählsystem eingebaut, sodass eine gezielte Prognose zur Auslastung der Züge möglich wird. Steckdosen, die in verschiedenen Bereichen aller Züge platziert sind, sind eine weitere wichtige Neuerung. Bereits heute haben alle Stuttgarter S-Bahnen WLAN, so dass Fahrgäste überall im Zug online surfen können. Über QR-Codes neben den Fenstern erhalten sie zudem Echtzeitinformationen zu ihrer Fahrt und Informationen über Anschlussverbindungen.