Artikel: Die Vergangenheit ist quicklebendig – Zeitreise ins Hohenloher Freilandmuseum
Wie war das früher, ohne Strom und Telefon, ohne Smartphone und Konsole? Im Hohenloher Freilandmuseum kann man das hautnah erleben. Und gleich vorneweg: Die Leute haben es überlebt.
Scheunen, Mühlen, Bauernhöfe und ein Knast
Inmitten herrlicher Streuobstwiesen, Felder und Gärten stehen 70 historische Gebäude aus verschiedenen Ortschaften der Region Württembergisch Franken, alle mit originalgetreuen Einrichtungen. Die ältesten Gebäude sind fast 500 Jahre alt. Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Werkstätten, Scheunen, Mühlen, dazu eine Kapelle, ein Schulhaus, ein Bahnhof und sogar ein Gefängnis. Sehr schnell taucht man ein in den Alltag von Bauern, Handwerkern, aber auch der Armen und Outlaws. Und begreift, wie sich die Menschen das karge Leben damals immer ein wenig leichter und bequemer machten.
Fuchsschafe, Hällische Landschweine und ganz normale Ziegen
Auf den Feldern und in den Gärten wachsen historische Zier- und Nutzpflanzen. Und teilweise frei herum laufen Hunderte von Tieren. Limpurger Kühe, Coburger Fuchsschafe, Schwäbisch-Hällische Landschweine und auch ganz normale Ziegen und Kaninchen. Dazu schnattert allerlei Federvieh zwischen den Besuchern.
Handwerkern beim Arbeiten zusehen. Oder der Mühle beim Mahlen.
Von Mai bis Oktober kann man den Museumshandwerkern beim Arbeiten zuschauen. Jeden Nachmittag ist immer jemand fleißig: Drechsler, Sägmüller, Schmied, Seifensiederin, Stuhlflechterin, Wagner (also jene, die Wagenräder gezimmert haben) Weberin oder Weißnäherin (die weiße Tischtücher oder Bettwäsche für die Aussteuer genäht hat). Die 1687 erbaute Mühle kann Getreide mahlen, aber auch Holz sägen. Sie hat eine funktionstüchtige historische Getreidemühle und eine Sägemühle. Das „Mühlenteam“ führt die Mühle manchmal vor.
„Bin ich ölig – bin ich fröhlich“
Ein eigenes Technikteam organisiert das alljährliche Schleppertreffen mit zuletzt über 200 alten Bulldogs oder historischen Mähmaschinen. Die Truppe schraubt natürlich gern selbst herum und hält alle Landmaschinen auf Trab unter dem Motto „bin ich ölig – bin ich fröhlich“.
Kinder dürfen spinnen
Für Kinder gibt es ein Sommerferienprogramm und auch den Kindergeburtstag kann man im Freilandmuseum mit Tierspurenlesen verbringen. Im Weidnerhof,, dem museumspädagogischen Zentrum des Freilandmuseums, machen Schülerinnen und Schüler Projekte zu Hausbau, Handwerk, Feuer und Licht. Vom Flachs zum Tuch oder Vom Getreide zum Mehl sind nur zwei Beispiele, wo man lernt, Leinen zu spinnen oder Brot zu backen.
Heiß begehrte Schmiedekurse. Oder Seife selber sieden.
Jeden Sonntag um 11 Uhr gibt es „Führung für alle“. Dazu muss man sich gar nicht anmelden. Außerdem gibt es regelmäßige Wildkräuterführungen und heiß begehrte Schmiedekurse. Auf jeden Fall lange vorher buchen! Wem das Schmieden zu laut ist, kann auch andere Dinge lernen: Stuhlgeflechte flechten, Salben mischen, Seife sieden. Für Gläubige gibt es eine stimmungsvolle Kirche im Grünen, für Gourmets das Kochen in alten Küchen, für Kunstbeflissene die Commedia dell’arte und für Familien den Märchentag.
Der Rote Ochse ist ein Grüner
Im 300 Jahre Museumsgasthof „Roter Ochsen“ werden alle Speisen frisch zubereitet, mit Bio-Lebensmittel aus der Umgebung und ganz gemäß der „Slowfood“ Philosophie. Aber das weitläufige Gelände bietet noch mehr Gelegenheit für eine Rast, wie die Besenwirtschaft im Weinbauerndorf oder den Sommerkeller.
Wer mit dem Zug kommt, den belohnt das Museum
Bus und Bahn halten direkt vor dem Hohenloher Freilandmuseum. Vom Bahnhof Wackershofen sind es nur ein paar Schritte zum Eingang. Von Stuttgart Hbf ist das Hohenloher Freilandmuseum in 1 h 30 min mit 1x umsteigen zu erreichen. Bei Vorlage einer Tageskarte des „KreisVerkehrs“, eines Metropol-Tagestickets, eines Tickets der Deutschen Bahn oder einer HNV-Tageskarte bekommt man ermäßigten Eintritt. Anreise mit der Bahn zum Hohenloher Freilandmuseum: Hier muss man nur seinen Startpunkt eingeben:
Mit dem Fahrrad unterwegs in Hohenlohe?
Vom Kocher-Jagst-Radweg führen ab Untermünkheim und Schwäbisch Hall Abzweigungen direkt zum Freilandmuseum: kocher-jagst.de
Am besten nimmt man sich ein paar Tage Zeit für den schönen Kocher-Jagst-Radweg. Mit der Bahn von Stuttgart Hbf in einer knappen Stunde direkt zum Bahnhof Aalen, von dort losradeln auf dem Kocher-Jagst-Radweg. Die ganze Route zum Runterladen auf www.komoot.de