2025: So läuft es bei der S-Bahn

Pünktlichkeit 2024 auf Vorjahresniveau

Sanierung der Schienen-Infrastruktur geht weiter

Die Infrastruktur der Deutschen Bahn (DB) ist zu alt, zu voll und zu störanfällig. Das Schienennetz ist hochbelastet und zeitweise überlastet. Kleinste Störungen haben zum Teil große Folgen für die Pünktlichkeit, weil sie sich in einem Dominoeffekt auf weiteren Strecken fortsetzen. Dadurch entsteht auch ein großer Teil der Einbußen bei Zuverlässigkeit und Qualität im Netz der S-Bahn Stuttgart.

Auf der Stammstrecke fahren die S-Bahnen im dichten Abstand und sind auch auf etwa der Hälfte ihrer Strecken auf denselben Gleisen unterwegs wie Fern-, Regional und Güterzüge. Das bedeutet, dass die Verkehre überall sehr eng getaktet und die Strecken sehr stark befahren sind. Die Fahrgäste ärgern sich zurecht über die daraus resultierenden Beeinträchtigungen. Die Pünktlichkeit der Stuttgarter S-Bahn bleibt deshalb 2024 auf dem niedrigen Vorjahresniveau (2023: 89,1%) - verbessert sich aber leicht auf 89,5%.

Die DB ist bereits dabei, die Infrastruktur zu sanieren und damit den Betrieb zu stabilisieren. Unter anderem werden die Gleise auf der Flughafenstrecke weiter erneuert. Dadurch wird der Betrieb ebenso wie durch den Tausch von Schienen auf der Stammstrecke verlässlicher.

Daneben gehen der Ausbau und die Digitalisierung des Eisenbahnknotens in Stuttgart weiter. Dadurch entstehen zusätzliche Kapazitäten sowohl für mehr S-Bahn-Züge als auch mehr Zeitpuffer je Zugfahrt, wodurch der Betrieb stabiler wird.

2024 gab es deutlich mehr Baustellen im S-Bahn-Netz

Um das Schienennetz zu erneuern, muss es Baustellen geben. Bereits 2023 gab es deutlich mehr Baustellen als gewöhnlich und 2024 sind es noch einmal mehr geworden. Die Einschränkungen im S-Bahn-Fahrplan aufgrund von Baustellen waren dabei 2024 fünfmal höher als noch 2022.  Im Schnitt gab es an neun von zehn Tagen eine Baustelle im Bereich des Stuttgarter S-Bahn-Netzes. Nur der Zeitraum der UEFA EURO 2024 war weitestgehend frei von Baustellen.

Die Bauarbeiten erfordern zum Teil komplizierte Verkehrskonzepte: Teilweise ist der S-Bahn-Verkehr eingleisig, teilweise teilen sich die S-Bahnen mehr als üblich die Gleise mit anderen Zügen, teilweise können S-Bahnen nur eingeschränkt Bahnsteige anfahren oder auch der Verkehr in der Wendeschleife an der Schwabstraße nimmt deutlich zu. Alle Konzepte haben gemeinsam, dass sich bei Abweichungen Verspätungen noch schneller auf andere Zugfahrten und damit ins gesamte Netz übertragen.

2024 haben zudem Großveranstaltungen, unter anderem eben die Fußball-Europameisterschaft, sowie witterungsbedingte Einflüsse die Pünktlichkeit noch mehr nachteilig beeinflusst als 2023.

S-Bahn vor Ausbildungsrekord

Dem unverändert schwierigen regionalen Arbeitsmarkt zum Trotz hat die S-Bahn auf neue und innovative Weise neues Personal gewonnen. Sie wirbt die benötigten Fachkräfte auch im Ausland an - derzeit insbesondere in Ägypten und Spanien. Zur Ausbildung als Lokführer:in hat die S-Bahn Stuttgart zwischen 2021 und 2024 rund 270 Mitarbeitende eingestellt. Allein in diesem Jahr sollen über 100 weitere neue Lokführer:innen dazu kommen. Mit acht Kursen für den Quereinstieg zusätzlich zur Berufsausbildung und Umschulung steuert die S-Bahn auf einen Ausbildungsrekord zu, der Schritt für Schritt auf ein stabileres S-Bahn-Angebot einzahlt.

Über das Sanierungsprogramm „S3“:

Die Deutsche Bahn verfolgt mit einem übergreifenden Sanierungsprogramm das Ziel, die Bahn bis 2027 wieder auf Kurs zu bringen und somit an die Wachstumsziele der Strategie „Starke Schiene“ anzuknüpfen. Das Programm setzt drei klare Prioritäten: Die Sanierung der Infrastruktur, die Stabilisierung des Bahnbetriebs und die Stärkung der Wirtschaftlichkeit. Im besonderen Fokus steht die Sanierung der am stärksten belasteten Strecken über Generalsanierungen sowie mittlere und kleinere Modernisierungsmaßnahmen im Schienennetz. Oberstes Ziel ist eine verlässlichere, attraktivere Bahn mit einer Pünktlichkeit von über 75 Prozent im Fernverkehr. Ein stabilerer Bahnbetrieb bildet die Basis dafür, Kunden wieder zu begeistern und neue hinzuzugewinnen. Die Ziele des Sanierungsprogramms „S3“ sind mit dem DB-Aufsichtsrat und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr verbindlich vereinbart